Marktberichte
Auszug aus dem Wohnungsmarktbericht 2024/2025 der Frankfurter Immobilienbörse-IHK
Nach den IHK-Konjunkturergebnissen zum Jahresbeginn 2025 bleibt die wirtschaftliche Lage für die Mehrheit der Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt weiterhin angespannt. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine haben die Erholung der Bau- und Immobilienwirtschaft, die nach der Coronapandemie begonnen hatte, nachhaltig unterbrochen. 48 Prozent der Unternehmen nennen zudem die weiterhin hohen Energie- und Rohstoffpreise als wesentliche Belastung für die Branche. Über die Hälfte der befragten Unternehmen sieht zudem den Fach- und Arbeitskräftemangel als bedeutendes Problem. Anfang März 2025 senkte die Europäische Zentralbank den Leitzins auf 2,5 Prozent, um auf die schwächelnde Konjunktur im Euroraum zu reagieren. Die Bauzinsen für Finanzierungen mit zehnjähriger Zinsbindung bewegen sich zu Jahresbeginn 2025 zwischen drei und vier Prozent. Sinkende Zinsen und attraktivere Finanzierungsbedingungen könnten einerseits die Bauaktivitäten beleben und andererseits die Nachfrage nach Kaufimmobilien wieder spürbar steigern.
Der Immobilienmarkt
Die rückläufigen Genehmigungs- und Fertigstellungszahlen haben die Bautätigkeit in Deutschland weiter abgeschwächt und die Wohnraumsituation verschärft. Das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, wurde deutlich verfehlt – 2024 wurden laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) lediglich 260.000 Wohnungen fertiggestellt, für 2025 werden 230.000 erwartet. Im IHK-Bezirk Frankfurt am Main berichten 37 Prozent der Mitglieder der Frankfurter Immobilienbörse von einer gesunkenen Nachfrage nach Kaufimmobilien im Jahr 2024. Allerdings steigt das Interesse im preisgünstigen Segment wieder, und auch das Angebot an Kaufimmobilien hat laut 50 Prozent der Befragten zugenommen.
Preisunterschiede
Zwischen Neubau- und Bestandsimmobilien bestehen teils erhebliche Preisunterschiede, insbesondere abhängig vom energetischen Zustand der Gebäude. Immobilien mit niedriger Energieeffizienz oder Sanierungsbedarf erfahren Preisabschläge von bis zu 30 Prozent. Neubauten erzielen aufgrund höherer Baukosten, moderner Bauweise und besserer Energieeffizienz generell höhere Preise, während Bestandsimmobilien eine größere Preisspanne aufweisen, abhängig von Baujahr, Sanierungsstand und Lage. Eine Umfrage unter den Mitgliedern der Frankfurter Immobilienbörse ergab, dass etwa ein Drittel einen Preisrückgang von bis zu fünf Prozent bei Bestandsobjekten registrierte, 17 Prozent sogar Rückgänge von über elf Prozent. Bei Neubauten blieben die Preise hingegen relativ stabil. Die Zahl der Verkäufe von Neubau-Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern ist deutlich zurückgegangen. Kaufinteressierte suchen zunehmend günstigere Objekte, während Anbieter Preise anpassen oder Interessierte auf Mietobjekte ausweichen. Mietpreise für Bestandsimmobilien stiegen 2023 um rund zehn Prozent, bei Neubauten ebenfalls deutlich. Ursachen hierfür sind unter anderem die seit 2019 geltende Mietpreisbremse in Frankfurt am Main und umliegenden Kommunen, die jedoch nicht für Neubauten oder umfassend modernisierte Wohnungen gilt.
Blick auf die Entwicklung von Eigentumswohnungen, Häusern, Grundstücken und Mietwohnungen
In Frankfurt am Main variieren die Kaufpreise für Eigentumswohnungen stark je nach Stadtteil. Die höchsten Schwerpunktpreise von rund 7.300 Euro pro Quadratmeter wurden in zentralen Vierteln wie Altstadt, Bahnhofsviertel, Innenstadt und Westhafen erzielt. Bockenheim und Bornheim lagen etwas niedriger bei 5.700 bzw. 5.200 Euro. Die niedrigsten Preise (ca. 3.700 Euro) fanden sich in Stadtteilen wie Höchst, Sindlingen, Zeilsheim, Kalbach, Bonames und Nieder-Erlenbach. Die Preise für Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser blieben 2024 überwiegend stabil, mit vereinzelt leichten Preiserhöhungen je nach Lage und Ausstattung. Trotz einer gewissen Erholung der Nachfrage blieb diese auf niedrigem Niveau und konzentrierte sich auf günstigere Preiskategorien. In Frankfurt reichten die Preise für Einfamilienhäuser von 235.000 Euro in den äußeren Stadtteilen bis zu 5 Millionen Euro im Westend. Der Durchschnittspreis lag bei etwa 670.000 Euro. Im Jahr 2024 blieben die Grundstückspreise für den Mietwohnungsbau weitgehend stabil, mit erheblichen Preisschwankungen je nach Lage. Angesichts des wachsenden Bevölkerungsaufkommens im IHK-Bezirk Frankfurt am Main stieg die Nachfrage nach Wohnraum. Die Mietpreissituation im IHK-Bezirk Frankfurt am Main hat sich 2024 wie erwartet weiter verschärft. Die Mieten sind sowohl in Frankfurt als auch in den Landkreisen gestiegen, und die Leerstandsquote bleibt mit 0,1 Prozent extrem niedrig.
Fazit
Die Überregulierung des Bauwesens und gestiegene Baukosten bremsen die Neubauaktivitäten erheblich. Zusätzlich belasten zahlreiche Vorschriften und Gesetze die Bau- und Immobilienbranche, was in Kombination mit unsicheren Arbeitsmärkten und weniger attraktiven Zinskonditionen die Finanzierung für Käufer erschwert. Dies führt zu einem wachsenden Druck auf den Mietmarkt, weshalb auch für 2025 weiterhin steigende Mietpreise erwartet werden. Experten schlagen vor, durch Maßnahmen wie die Ausweisung von mehr Bauland, die Entbürokratisierung des Baurechts und die Reduzierung von Vorschriften die Baukosten zu senken und den Markt zu entlasten. Auch die Senkung oder Aussetzung der Grunderwerbssteuer könnte als finanzieller Anreiz dienen, um den Markt zu stabilisieren.
Im Wohnungsmarktbericht hat die Frankfurter Immobilienbörse zu allen Gemeinden im IHK-Bezirk Frankfurt am Main Angaben zu den aktuellen Kaufpreisen von Eigentumswohnungen, Reihenhäusern, Doppelhaushälften, Einfamilienhäusern, Baugrundstücken sowie zu den Jahresmietfaktoren und den Preisen für Mietwohnungen zusammengetragen. Der vollständige Marktbericht kann hier heruntergeladen werden: www.frankfurt-main.ihk.de/wohnungsmarktbericht